Gemeinde des Seebezirks

aus der Geschichte

Lange vor unserer Zeit besiedelten die Pfahlbauer die Flachufer des Sees. Umfangreiche Ausgrabungen brachten wertvolle Funde zum Vorschein, und mit Hilfe der Jahrringdatierungstechnik konnte festgestellt werden, dass im Frühjahr des Jahres 3867 v.Chr. ein Dorf gebaut worden ist; deshalb wird Muntelier als das älteste datierte Dorf Europas bezeichnet. Im März 1533 wurde Muntelier eigenständig; die von der Stadt Murten zugestandenen Dorfgrenzen lauteten: Nur soweit die Häuser reichen.

Der Name

Der Dreiklang des Namens Muntelier deutet auf die nahe, uralte Sprachgrenze hin.

Erklärung 1:
Der Sage nach soll in der Gemeinde eine römische Villa, die "Muntelierre", was soviel wie "Efeuburg" bedeutet, gestanden haben. Der Name sei auf das kleine Fischerdörfchen übertragen worden.

Erklärung 2:
Als Waldbaum erreichte die Linde nie die Wichtigkeit der Buche oder gar der Eiche. Als Hausbaum hingegen, als Baum des lärmigen Burgplatzes oder als Zierde des stillen Klosterhofes, als unverrückbares, ja ewiges und von weitem sichtbares Begegnungszentrum auf dem Lande und in der Stadt war die Linde bedeutungsvoller als jeder andere Baum. Wie tief die Linde im Volksleben verwurzelt ist, zeigt auch die grosse Zahl von Flur- und Familiennamen. Vom keltischen und altfranzösischen "til" stammen westschweizerische Ortsbezeichnungen wie "Tilliez", "Montilliez" oder eben "Muntelier" ab. Der Ortsname, erstmals 1270 als "Monteliers", 1394 als "Montelliaco", 1413 als "Montellier" und 1510 als "Muntillier" erschienen, entwickelte sich zu "Montelier". Laut einem Schreiben des Eidgenössischen Statistischen Amtes vom 12. April 1911 wurde für die deutsche Schreibweise "Muntelier" entschieden.

Muntelier abgebrannt

Bei der grossen Feuersbrunst von Muntelier vom 1. Mai 1741 verbrannten 35 Häuser, und 50 Familien wurden obdachlos. Eine Brandversicherung gab es selbstverständlich noch nicht, und dieses Ereignis machte die sonst schon arme Gemeinde noch ärmer. Hilfe kam jedoch von Bern und Freiburg, und ein Wiederaufbau konnte in Angriff genommen werden.

Das arme Muntelier

Mehr als hundert Jahre später, 1868, war die Armut im kleinen Fischerdörfchen immer noch nicht besiegt. Die Schuld daran trug die Arbeitslosigkeit, welche hauptsächlich auf den im Winter zugefrorenen See (Fischfang, Barkenverkehr) und den sich stets wiederholenden Überschwemmungen zurückzuführen war. Die zwischen 1868 und 1878 erfolgte erste Juragewässerkorrektion brachte Besserung.

Mit dem Aufkommen des Dampfschiffes und der Eisenbahn blieb der Barkenverkehr auf der Strecke, und damit ging das Einkommen der Barkenschiffer, wenn auch ein bescheidenes, verloren.

Am 10. Januar 1851 gab eine ausserordentliche Gemeindeversammlung ihre Zustimmung für den Einzug der Uhrenindustrie. Schon im März des gleichen Jahres waren im Dorf Wohnungen bezugsbereit, und die ersten Uhrmacher aus La Chaux-de-Fonds zogen allein oder mit ihren Familien ins Dorf. Alle wurden samt ihrer Habe kostenlos mit der Barke in Neuenburg abgeholt und von einem Mitglied des Gemeinderates begrüsst. Die Uhrenindustrie entwickelte sich erfreulich rasch.

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